Ich kenne schon das „Umfassende Training“ vom Maike Jarsetz zu Lightroom 6 und für mich ist das „Profi Training“ eine hervorragende Ergänzung dazu.
Umgekehrt: Wer das erste Training nicht kennt, sollte sich unbedingt beide Videos anschaffen. Sie ergänzen sich hervorragend. Hier wird aufgebaut auf das, was man in den Grundlagen gelernt hat und in 11 Lektionen mit 9 Stunden und 33 Minuten Dauer das bereits Erlernte vertieft an typischen Arbeitsabläufen und Bildkategorien.
Das Ganze ist hervorragend erklärt und mit den Beispieldateien auf der DVD leicht nachzuvollziehen.
Mit diesem Trainingsvideo habe ich als langjähriger Anwender von Lightroom noch einiges hinzugelernt. Am interessanten für mich war die Lektion zwei „Der effektive Workflow für die Entwicklung“. Hier wird gezeigt, in welcher Reihenfolge man am besten seine Bilder entwickelt. Ich habe das für einige meiner bereits – wie ich fand – gut entwickelten Fotos ausprobiert und siehe da, sie sind mit dieser Methode – die ich bis dato nicht kannte – besser geworden. Zusätzlich wird hier eine Entwicklung in Phasen gezeigt: Man erstellt sich Vorlagen, die nacheinander und schrittweise auf die Fotos angewandt werden können. Das hilft schneller zu einem gut entwickelten Foto zu kommen. Für diese Lektion alleine lohnt sich das Trainings-Video.
An dieser Stelle eine Anregung: Die Videos sind hervorragend gemacht, die Erklärung an der Software selbst ist sehr gut und ich konnte allen Anleitungen leicht folgen. Etwas was helfen würde das Einblenden von Textseiten, quasi im PowerPoint-Stil, an denen die Arbeitsschritte in Stichworten noch einmal zusammenfassend erklärt werden. Dieser Überblick hilft sicher, alles noch besser zu verstehen und zu behalten. So muss man doch häufiger zurück in das Video und sich einzelne Sequenzen erneut anzeigen lassen, weil die Reihenfolge dann am Ende der Erklärung doch noch nicht ganz klar war. Ich habe mir die Arbeitsschritte dann selbst aufgeschrieben. (Naja, man lernt auch dabei …)
De einzelnen Lektionen des Lernvideos sind sicher je nach Interessenschwerpunkt des Lernenden unterschiedlich interessant und wichtig, aber alle hervorragend gemacht.
Lektion 1 „Zehn Lightroom-Tipps, die das Leben leichter machen“ ist sehr nützlich für wenig fortgeschrittene Anwender. Vielnutzer werden das schnell überspringen.
Lektion 2 habe ich schon angesprochen. Das war für mich die interessanteste.
Der Studio-Workflow in Lektion 3 wird sicher nur den interessieren, der auch im Studio Aufnahmen machen wird. Ich habe das nach dieser Anleitung ausprobiert und es trägt zur erheblichen Beschleunigung der Arbeit bei.
Wer auch auf Reisen und dann mit dem Laptop oder anderen Geräten Lightroom nutzt, dem wird in der Lektion 4 erklärt, wie er das machen kann, ohne Abends im Hotel viel Zeit für die Bildbearbeitung zu verwenden und auch wie er zurück am PC wieder alle seine Einstellungen nutzen kann.
Lektion 5 erklärt den mobilen Einsatz von Lightroom. Beide Lektionen waren für mich weniger interessant, weil ich Lightroom so nicht nutze. Wer es lernen will und nutzen kann: hier wird es hervorragend erklärt.
Wie man zum eigenen Bildstil kommt, zeigt Lektion 6. Die einzelnen hier vorgestellten Looks sind sicher Geschmacksache. Das Prinzip zur Erstellung des Bildstils wird sauber erklärt und wieder die phasenweise Entwicklung mit Vorgaben genutzt, um schnell zum Ergebnis zu kommen. Am interessantesten für mich war hier, wie man mit Lightroom auch „Color-Key“-Fotos leicht und schnell erzeugen kann. Das war mir neu und ich vermute, es wird auch einigen erfahrenen Anwendern von Lightroom neu sein. Und es funktioniert gut, wie es erklärt wird.
Die Lektionen 7, 8 und 9 behandeln wichtige Fotokategorien: Porträt, Natur und Landschaft, Architektur und Street. Hier wird exzellent erklärt, wie man den entsprechenden Fotos den letzten Schliff geben kann. Diese Kapitel sollte man sich mehrfach anschauen. Sie bringen eine Menge an Informationen und viele kleine Hinweise, die ihre Fotos verbessern. An meinen habe ich es ausprobiert und sie sind besser geworden.
Wem jetzt die wirklich vielfältigen Entwicklungsmöglichkeiten von Lightroom noch nicht genügen, dem wird in Kapitel 10 erklärt, wie er Photoshop weiter verwenden kann, so er es denn besitzt. Eine Information, die ich mir angeschaut habe, aber nicht wirklich nutzen werde.
Zuletzt im Kapitel 11 etwas Wichtiges, das häufig vernachlässigt wird: die Datensicherung. Das trifft zu für alles, was man in Lightroom macht, trifft aber auch zu für die Bilddaten selbst. Wer die Sicherungs-Tipps hier befolgt, kann sicher etwas ruhiger schlafen, ohne die Sorge irgendwann mal alle seine wertvollen Fotos verloren zu haben. Ich selbst gehe hier noch weiter als im Video angesprochen wird: Ein Sicherungsprogramm kopiert alle meine Fotos automatisiert jede Nacht auf ein im Heimnetzwerk angeschlossenen NAS. Das kann man auch in der „Cloud“ machen, dauert aber sicher etwas länger bei den großen Datenmengen.
Fazit:
Hervorragend und unverzichtbar für den, der mehr aus seinen Fotos machen will. Dafür fünf Sterne.