Viele Fotografen, auch mit hochwertigen Digitalkameras, scheuen sich davor ihre Fotos als Rohdaten zu speichern. Bei meiner Nikon ist es das NEF Format. Der Grund ist Unwissen darüber, wie man mit den Daten umgeht oder die Furcht vor zu großen Dateien.
Ich habe im ersten Jahr, als ich meine D80 hatte (später dann über die D300s zur D800 umgestiegen) nur jpg Dateien gespeichert und die NEF Daten ignoriert. Dann habe ich lange Zeit beide Formate gespeichert, aber mit den NEF Dateien nicht viel angestellt. Mit der D800 dann, habe ich mir angwöhnt, nur noch NEF Dateien auf die Speicherkarte zu schreiben und alle Fotos in Lightroom zu bearbeiten, um dort dann die jpg Dateien für den benötigten Zweck (Internet oder Druck) zu speichern.
Die selbst erzeugten jpg Dateien werden einfach wesentlich besser und man hat entscheidend mehr Möglichkeiten, das Bild zu entwickeln. Ich meine damit nicht überzogen zu bearbeiten oder gar zu verfälschen, sondern herauszuholen, was im „Negativ“ alles noch vorhanden ist.
Hier ist ein Bespiel für eine einfache Bearbeitung.
Das erste Foto ist das Original jpg Bild, wie es aus der D80 kam (Gran Canaria im Januar 2009, mehr Fotos aus dieser Serie auf www.d800fotos.de).
Man sieht hier die üblichen Probleme einer Gegenlichtaufnahme: Helles zu hell, Dunkles zu dunkel. Wenn man die NEF Datei nimmt, so man sie denn gespiechert hat – ich hatte das Glück es hier gemacht zu haben, und mit den Standardeinstellungen daraus selbst eine jpg Datei erzeugt, wird das Foto schon einiges ansehnlicher und die Gegenlicht-Probleme sind reduziert. Der Grund dafür ist, dass im NEF Bild mehr Information pro Pixel gespeichert sind.

jpg Datei mit den Standardeinstellungen in Lightroom (Adobe Standard) durch Export aus der NEF Datei erzeugt.
Ein Ergebnis, mit dem man schon ganz gut leben könnte. Aber man kann noch mehr aus dem Bild hearusholen. Was mich bei solchen Bildern stört sind die stürzenden Linien oder of auch ein einfach nur schräger Horizont, weil es mir nicht immer gelingt, die Kamera waagerecht zu halten. Dazu gibt es in Lightroom 5 jetzt die Möglichkeit alle diese Fehler automatisch korrigieren zu lassen.
Das Ergebnis sieht dann so aus:
In den Wolken wünsche ich mir noch etwas kräftigere Zeichnung. das erreicht man durch ein Abdunkeln des Bides im oberen Bereich. Bei Entwicklen von Papierabzügen früher in der Dunkelkammer war das das berühmt berüchtige „Abwedeln“ während der Belichtung. Zusätzlich habe ich jetzt auch unten und rechts etwas abgedunkelt, um den Fokus mehr auf den langen Tisch links im Bild zu legen.
Die Einstellung dazu ist folgende:
Das Bild kann jetzt noch etwas Kontrast vertragen. dazu habe ich das Rot in den Stuhlkissen aufgehellt und das Hellblau im Himmel. Zusätzlich den Wert für Weiß angehoben. Dadurch werden die hellen Stellen des Bildes noch heller, ohne die Mitteltöne zu beeinflussen. Mit diesem Endergebnis war ich dann zufrieden.
und hier noch mal der Ausgangspunkt:
Die Einstellungen dazu sehen so aus:
Das Ganze ist nur ein einfaches Beispiel, wie man mit wenig Aufwand Bilder erheblich verbessern kann. Man sollte dabei aber vorsichtig und behutsam vorgehen. Am Anfang ist man versucht, zu viel zu manipulieren. Die Bilder wirken dann eher unecht.
Auch mag Manchem dieses Bild so nicht gefallen: Er kann es anders machen, nach seinem Geschmack. Am Ende wird es über eine bearbeitete NEF Datei aber immer besser als das jpg Bild aus der Kamera. Noch ein Vorteil in Lightroom: Die Veränderungen sind zerstörungsfrei. Das Original-Negativ wird nicht verändert und man kann immer wieder zurück zum Ausgangspunkt und einen anderen Weg ausprobieren.
Hat man einige Standardeinstellungen gefunden, die man für bestimmte Typen von Bildern – zum Beispiel Landschaften – immer wieder verwenden will, kann man diese Entwicklungseinstellungen in Lightroom als Voreinstellungen speichern und schon beim Importieren anwenden.
So mache ich das jetzt und spare dabei viel Zeit bei der Bearbeitung der Bilder.