Wenn es darum geht richtig gute Fotos zu machen, meinen immer noch viele Menschen, da brauche man einfach nur eine gute Kamera und dann geht das schon. Vergessen wird dabei oft, dass nicht die Kamera die Fotos macht, sondern der Mensch, der durch den Sucher schaut. Natürlich hilft eine gute Kamera, dass die Bilder technisch in Ordnung sind. Schärfe und Belichtung sollten schon stimmen. Bildrauschen kann man nicht immer gebrauchen. Und ein gutes Objektiv sorgt für die gleichmäßige Ausleuchtung bis in die Ecken und wenig Verzerrungen.
Richtig gut werden Fotos aber erst, wenn man drei Dinge beachtet:
Die Bildkomposition beachten
Über den „Goldenen Schnitt“ wissen viele Fotografen nichts oder zu wenig. Dabei ist es eine der wichtigsten Regeln zur Bildgestaltung. Bei Wikipedia gibt es dazu genügend Hintergrundinformationen (http://de.wikipedia.org/wiki/Goldener_Schnitt). Das möchte ich hier nicht alles wiederholen. Es scheint wenig umstritten, dass Bilder, die den Regeln des goldenen Schnitts folgen als harmonisch und „schön“ empfunden werden. In der Fotografie wird häufig eine Variante, nämlich die Aufteilung der Bildfläche in drei gleiche vertikale und horizontale Teile genutzt. Dabei sollte und kann das bildwichtige Motiv in der Kreuzung der Begrenzungslinien der Flächen positioniert werden. Der Betrachter des Bildes schaut dann immer zuerst genau auf diese Stelle und die restliche Komposition leitet ihn mit seinen Augen den Linien im Bild zu folgen. An dieser bildwichtigen Stelle sollte auch immer die maximale Schärfe des Bildes sein. Ist das Bild dort unscharf, wird es eben als unscharf wahrgenommen, auch wenn es an anderen Stellen scharf sein sollte. Umgekehrt: Unschärfe außerhalb des bildwichtigen Motivs macht das Bild eher interessant.
Nah genug ran gehen
Ich sehe immer wieder Fotos – vor allem wenn Menschen, meist in Gruppen fotografiert werden – bei denen rund herum viel nichtssagende Gegend eingefangen wurde, obwohl der Fotograf ja eigentlich die Menschen auf dem Bild haben wollte. Nur, die sind so klein, dass man eigentlich niemanden erkennen kann. Das gleiche gilt nicht nur für Gruppenbilder sondern für viele andere Fotos. Die entscheidenden Schritte auf das Motiv zu oder ein bisschen drehen am Zoom würde schon helfen, die Szene besser einzufangen. Aber es ist oft nicht nur die räumliche Nähe, sondern auch die Nähe im Kopf die fehlt. Der Fotograf beschäftigt sich zu wenig mit seinem Motiv, wenn er die Aufnahme macht. Es entsteht keine Beziehung zwischen dem, was eingefangen werden soll und dem Fotografen. Daraus entsteht kein gutes Foto. Manchmal hilft auch schon einfach eine andere Position einzunehmen. Es muss nicht immer im Stehen sein, sitzend, liegend, kniend kann man auch fotografieren. Man sollte außerdem versuchen auf „Augenhöhe“ zu sein, besonders bei Aufnahmen von Kindern und Tieren. Augenhöhe ist hier auch durchaus im übertragenen Sinn gemeint, eben „nah genug dran“.
Ein Geschichte erzählen
Zuletzt sollte ihr Bild immer eine Geschichte erzählen. Gemeint damit ist, dass sich der Betrachter vorstellen und ausmalen kann, was vor dem Drücken auf den Auslöser passiert ist und was danach passieren wird. Die Geschichte entsteht in seinem Kopf. Sie ist immer individuell und ist seine eigene Interpretation ihres Bildes. Ein Bild, das eine Geschichte erzählt spricht immer die Emotionen an. Es bleibt dem Betrachter im Gedächtnis.
Fotos, die alle drei Kriterien beachten und dann noch technisch gelungen sind haben eine Chance beachtet zu werden und aus der großen Masse der Bilder heraus zu ragen.